„Ich weiß, dass ich nichts weiß“, so lautet die bald 2.500 Jahre alte Erkenntnis des griechischen Philosophen Sokrates, welche sich nunmehr als geflügeltes Wort etabliert hat. Nach Cicero (siehe sein Werk „Academica“) äußert der Athener diesen Satz in seiner Verteidigungsrede, die er als Angeklagter aufgrund Missachtung der Götter im Jahr 399 v. Chr. vor dem Volksgericht hielt. Er zielt dabei insbesondere auf sein fehlendes Wissen bzw. seinen Mangel an Weisheit ab. Inwieweit er sein tatsächliches Nichtwissen oder die Unmöglichkeit menschlichen Wissensbesitzes beurteilt, darüber wird sich in der Wissenschaft bis heute gestritten. Entgegen der früheren Annahme behauptete Sokrates wohl nicht, dass er nichts wisse. Vielmehr gilt es heute als wahrscheinlich, dass er mit seiner Aussage das hinterfragt, was man zu wissen meint. Denn das vermeintliche Wissen stellt in Wahrheit nur eine nicht bewiesene Grundannahme dar, welche sich bei genauerer Betrachtung als ein nicht aufrecht zu erhaltendes Scheinwissen entpuppt. Insofern gibt es sicheres Wissen grundsätzlich nicht, stattdessen handelt es sich um lange oder kurz bestehende Überzeugungen. An dieser Stelle stellt sich jedoch das Paradoxon auf, dass das Wissen über das Nicht-Wissen ein Wissen ist, von dem man sicher wissen kann. Oder doch nicht?
Fabian Gimmler
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